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Channel: Eurovision Song Contest » deutscher Vorentscheid
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Sehr okaye Mischung

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Man könnte, wenn man nur vier der fünf Jurymitgliedernamen liest, denken: Fehlt da nicht eine Geschmacksfarbe? Tim Bendzko, Roman Lob, Anna Loos und Mary Roos. Unter ihnen ist niemand, der sich in der weiten Welt des Rock auskennt. Aber da ist erstmals in der Jurygeschichte des ESC einer, der eben schwerst Ahnung hat von der Musik, die mehr und mehr auch beim Eurovision Song Contest präsent ist und trotzdem (abgesehen von Manga 2010 in Oslo) nie besonders gut abschneidet: der des Rock nämlich. Die Mucke, für die U2 (schmiegsame Variante), Metallica (metalloid, alles in allem) oder Led Zeppelin (klassisch, absolut klassisch) stehen. Diese Rolle füllt nun Peter Urban aus, die Kommentatorenlegende des ESC seit 1997 in Dublin. Bis auf ein Jahr ist er seitdem immer dabei.

Kommentatorenlegende Peter Urban sitzt in der Jury für den deutschen Vorentscheid.

Nun schmückt er jenes Fünfmenschengremium, das sich Jury nennt und ein gewichtiges Wort am 14. Februar in Hannover beim Vorentscheid für Malmö mitzusprechen hat. Eine Jury, so lässt sich sagen, sollte im günstigen Fall das Gros der populären Geschmacksrichtungen in einem Land abbilden, also eben Rock, Liedermachertum, Elektro und auch das, was gewöhnlich Schlager genannt wird. Neben Urban ist die Jury gut gewählt: Bendzko steht für das Clubpublikum und solche Menschen, die gern unter diesem wären; Anna Loos für die Ästhetik der freundlichen Diva, die einer lautstarken Kapelle (zumal aus dem Osten der Republik) vorsteht; Roman Lob ist der ESC-Mann mit “Standing Still”, was ohnehin für sich spricht und Mary Roos ist die erfolgreichste von allen in diesem Quintett und hat selbst zweifach am ESC teilgenommen (grandios generell: 1972 mit “Nur die Liebe lässt uns leben” sowie 1984 mit “Aufrecht geh’n”).

Die werden sich gut verstehen, die werden an dem Abend in der niedersächsischen Landeshauptstadt “schwerst” (Lena-Deutsch, wir erinnern uns) Spaß haben und gerechte Wertungen abgeben. Hoffe ich. Offen ist nur, ob diese fünf auch die Jury für Malmö bilden werden - aber darüber zu spekulieren scheint mir doch arg verfrüht. Urban wird ja hoffentlich wieder kommentieren und uns in Deutschland erzählen, welche Acts gut sind und welche eher dünn angerührt scheinen. Und wenn er kommentiert, darf er nicht jurieren (um mal ein Wort nebenbei zu erfinden). Aber Bendzko, Lob, Loos und die Roos, die könnten theoretisch schon ein erstes gutes Quartett sein, um im zweiten Halbfinale und im Finale zu werten. Und die fünfte Person sollte doch wieder eine rockaffine Person werden. Vorschlag: Udo Lindenberg? Oder, keine Rockistin, ich weiß, Annette Humpe?

Was Hannover anbetrifft: Mögen sie so kompetent werten, wie ihre Namen und damit ihre Karrieren es verheißen. Lieben doch alle von ihnen gute Auftritte – worauf es ja letztlich ankommt.


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